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Als Sengoku aus One Piece mir eine Lektion fürs Leben gab

Wer die letzten Monate engeren Kontakt mit mir hatte weiß, dass One Piece momentan einen nicht unerheblichen Teil meiner Persönlichkeit ausmacht. Auf einer Geburtstagsparty auf der ich eingeladen war, habe ich viel zu lange über Buggy geredet. (Ja, den fucking Clown) Während ich Corona hatte, habe ich also 200 Kapitel gelesen und ich könnte bestimmt sehr viele Blogeinträge daraus machen, weil ich diesen Manga wirklich sehr liebe, aber vor allem war da dieser eine Satz.

 "Don´t ever attach a reason to the love you´ve received"

Es ist einige Tage her, dass ich diesen Satz gelesen habe und meine Reaktion ist immer noch dieselbe. Ich schaue betreten zur Seite mit einem ertippten Grinsen auf den Lippen, weil ich bin tatsächlich Weltmeister darin, genau das zu tun. Offensichtlich weiß ich besser, was Menschen an mir lieben, als sie selber. Ich nehme etwas Komplexes, wie die Liebe zu einem Menschen, reiße sie auseinander und verpacke sie ordentlich in kleine Schachteln mit der Beschriftung "Mein Mehrwert für XY".

Ich hinterfrage fast jede Beziehung, jede Interaktion und jeden Satz. In meinem Kopf ist ein Gerichtssaal. Und ich bin Anwalt, Angeklagter und Richter  zugleich. Platz für andere Meinungen gibt es da erst mal nicht. Die Wahrheit ist leider, dass ein kleiner Teil von mir denkt, die Liebe, die ich bekomme nicht verdient zu haben. Also versuche ich zu verstehen, warum sie trotzdem da ist, versuche sie in kleine Pakete zu schnüren, die Sinn ergeben.

Wenn ich denke, dass ich Liebe nicht verdient habe, heißt dass, dass ich in einer Welt lebe, in der Liebe etwas ist, das ich mir aktiv verdienen muss. Dafür sind simple Antworten gut. Denn, dann weiß ich, wie ich handeln muss. Denn in einer Welt in der Liebe etwas ist, was man sich aktiv verdienen muss, kann sie jederzeit verschwinden, wenn man nicht aufpasst.

Das ist halt einfach fucking anstrengend; Für mich und auch für die Menschen, die mir konstant versichern müssen, dass sie mich immer noch lieb haben und sich in den letzten zwei Wochen nichts an unserer Beziehung geändert hat. Und auch nicht fair für irgendjemanden (mich selbst eingeschlossen). Deswegen arbeite ich da schon länger dran. Meistens liegt mein innerer Kritiker auch voll daneben. Ich habe wochenlang bereut so viel über Buggy D. Clown geredet zu haben, gedacht ich sei nervig gewesen. An meinem Geburtstag hab ich dann ein selbst gezeichnetes Buggy Bild bekommen.

Ich habe so viele fantastische Menschen in meinem Leben und ich möchte versuchen, die Liebe, die ich von ihnen bekomme, einfach anzunehmen ohne sie zu hinterfragen.



Kommentare

  1. Ja. Es ist so schwer, wenn es Stolperer im eigenen Selbstwert gibt. Gründe für Liebe suchen ist auch deshalb eine Falle, weil es versucht etwas abstraktes zu intellektualisieren. Es lässt sich aber eben nicht alles erklären und mit dem Hirn ausdrücken. Manches (muss) Energie bleiben.

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